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Auf dem Markt sind viele verschiedene Möglichkeiten verfügbar. Deshalb kann es schwierig sein, zu wissen, worauf bei der Auswahl eines Schlagschraubers zu achten ist. Dieser Leitfaden bietet einen kurzen Überblick über die Technologie und enthält einige einfache Schritte, die Ihnen den Einstieg erleichtern.
Machen Sie sich mit der Mechanik vertraut
Ein Schlag- oder Maschinenschrauber wird zum Festziehen und Lösen von Schrauben verwendet. Er spielt seine Kraft insbesondere bei festsitzenden, eingerosteten Schrauben und Bolzen aus. Schlagschrauber sind sehr gängige, einfache und vergleichsweise preisgünstige Werkzeuge, die in kaum einer Werkstatt fehlen. Mit ihnen werden Räder an Fahrzeugen gewechselt, Schrauben an Bremssätteln, Getrieben, Achsen oder Flanschen angezogen und Wartungsarbeiten in der Industrie genauso wie auf Ölbohrplattformen durchgeführt. Auf dem Markt finden sich elektrisch, per Akku oder mit Druckluft angetriebene Schlagschrauber. Jede Antriebsenergie bringt – unabhängig vom Werkzeugtyp – verschiedene Vorteile und Herausforderungen mit sich, die wir Ihnen hier zusammengestellt haben.
Das mechanische Funktionsprinzip von Schlagschraubern ist relativ einfach. Zusätzlich zu der reinen Drehbewegung des (Druckluft-)Motors hat das Werkzeug ein Schlagwerk aus Hammer, „Amboss“ und einer Feder. Das Werkzeug baut im Schlagwerk über eine oder mehrere Umdrehungen zusätzliche Energie auf und gibt sie über den Hammer „schlagartig“ auf die Antriebswelle (Amboss) ab. Dadurch wird ein wesentlich höheres Drehmoment erzeugt als bei rein drehenden Schraubwerkzeugen. Außerdem entsteht kein Reaktionsmoment, das abgefangen werden müsste oder sich auf das Hand-Arm-System des Bedieners übertragen könnte. Dadurch erübrigt sich ein Gegenhalten am Bauteil. Insofern ist der Schlagschrauber von der Handhabung her sehr ergonomisch. Andererseits erzeugen die Hammerschläge großen Lärm – das typische laute Rattern, das man aus Werkstätten kennt.
Von der Konstruktion her gibt es verschiedene Schlagwerke. Gängig sind vor allem Einfach- und Doppel-Hammer-Schlagwerke. Das Ein-Hammer-Schlagwerk schlägt pro Motor-Umdrehung einmal – auf einer Seite der Antriebsspindel – zu. Das Doppelhammer-Schlagwerk erzeugt zwei Schläge, und zwar pro Umdrehung auf jeder Seite der Spindel einen Schlag.
Zu beachten ist, dass Schlagschrauber beim Lösen ihr volles Drehmoment übertragen und ja auch übertragen sollen. Damit lassen sich derartige Aufgaben auch von Einsteigern gut bewältigen. Beim Anziehen jedoch ist etwas Erfahrung oder Umsicht nötig, um nicht zu überziehen. Denn so lange man den Starthebel gedrückt hält, schlägt der Hammer immer weiter, womit sich auch das Drehmoment erhöhen kann. Um das Drehmoment zu begrenzen, stehen spezielle Schlagschrauber mit einstellbaren Leistungsstufen zur Verfügung. Lesen Sie hierzu unseren Blog-Beitrag „Wie Druckluft-Schlagschrauber mit Drehmomentbegrenzung ein Überziehen bei der Radmontage vermeiden“.
Bei Schlagschraubern gibt es nicht „die eine“ Lösung, die zu allen Anforderungen passt. Je nach Anwendung können ein anderer Drehmomentbereich, eine andere Konstruktion des Schlagwerks sinnvoll sein. Da sich letztere auf das Gewicht, die Vibrationen, die Geschwindigkeit und die Haltbarkeit des Werkzeugs auswirkt, kann sie erheblichen Einfluss auf den Benutzerkomfort und die Eignung für die Aufgabe haben. Um den für Ihre konkrete Anwendung am besten geeigneten Schlagschrauber zu finden, sollten Sie zunächst über die folgenden Punkte nachdenken:
Anforderungen an das Werkzeug: Wägen Sie ab, wie wichtig Ihnen Leistung, Effizienz, Ergonomie, Bewegungsfreiheit und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten sind und setzen Sie Prioritäten.
Arbeitsumgebung: Wo und wie werden Sie das Werkzeug betreiben?
Drehmoment: Welchen Drehmomentbereich und welche Präzision benötigt Ihre Anwendung?
Ergonomie: Sind die Vibrationen und der Geräuschpegel, die Werkzeugkonstruktion und das vorhandene Zubehör gut für die Aufgabe geeignet?
Kupplungstyp: Ist der Mechanismus in der Lage, die benötigte Leistung bereitzustellen?
Gewicht und Material des Werkzeugs: Ist es robust, lässt es sich über lange Zeiträume hinweg einfach verwenden, und passt das Material gut zu Ihrer Arbeitsumgebung?
Sehen Sie sich die Werkzeugkonstruktion genauer an
Die Konstruktion des Werkzeugs kann eine wichtige Rolle für die Produktivität spielen. Mit einem sinnvoll positionierten Schwerpunkt liegt das Werkzeug gut ausbalanciert in der Hand. Dies ist ein großer Vorteil, da der Bediener damit über einen längeren Zeitraum ermüdungsfrei arbeiten kann. Auch Griffform und Drückerposition können den Benutzerkomfort verbessern.
Die Wahl des Gehäusematerials
Das Gehäusematerial spielt bei Schlagschraubern wie bei vielen anderen Werkzeugen eine weitere wichtige Rolle, und zwar für die Bedienung und für die Lebensdauer. Metallwerkzeuge sind in der Regel widerstandsfähiger, gleichzeitig aber etwas schwerer, was sich im Einsatz über längere Zeiträume bemerkbar macht. Werkzeuge mit einem Gehäuse aus Kunststoff oder Verbundwerkstoff sind viel leichter, was Vorteile bei der Handhabung mit sich bringt. Allerdings sind sie durch das Material nicht so robust. Fortschritte in der Werkstoffentwicklung haben in den letzten Jahren die mechanische Beständigkeit von Kunststoffen verbessert. Inzwischen sind Verbundwerkstoffe sehr viel stabiler als noch vor zehn Jahren, womit sie bei vielen Anwendungen eine gute Alternative zu Metall darstellen.
Bei Schlagschraubern können Schlagwerk und Gehäuse aus verschiedenen Materialien bestehen. Achten Sie beim Vergleich von Werkzeugen darauf, welches Teil aus Verbundwerkstoff und welches aus Metall ist. Als Faustregel gilt, dass Schlagschrauber mit einer Größe von mehr als ¾ Zoll in der Regel aus Metall bestehen sollten.
Das richtige Drehmoment auswählen
Wählen Sie immer ein Werkzeug aus, dessen maximales Drehmoment höher ist als das für Ihre Anwendung erforderliche Drehmoment. Dadurch verringern Sie die Zeit, in der Sie mit dem Werkzeug arbeiten, und die Vibrationen, denen Sie ausgesetzt sind. Das folgende Diagramm zeigt die verschiedenen Drehmomentwerte, die häufig in Herstellerkatalogen zu finden sind.
Verwenden Sie den passenden Schlagschrauber?
Legende:
A: Drehmomentbereich des Werkzeugs
B: Zeit
1:Optimales Drehmoment: Für diesen Drehmomentbereich ist dieses Werkzeug die beste Wahl, da er die höchste Produktivität liefert: Sie sind in kurzer Zeit mit jeder Schraube fertig. Ideal bei intensiver Nutzung.
2:Arbeitsdrehmoment:: Stellen Sie sicher, dass das für Ihre Anwendung erforderliche Drehmoment vom Arbeitsdrehmomentbereich des Werkzeugs abgedeckt wird.
3:Maximales Drehmoment: Wenn Sie häufig auf diesem Drehmomentniveau arbeiten, empfehlen wir, ein leistungsstärkeres Werkzeug für mehr Produktivität und Anwenderkomfort zu wählen. Denn sonst arbeiten Sie zu lange an einer Schraube und sind zu hohen Vibrationen ausgesetzt.
Vermeiden Sie ein Überziehen! Bei einigen Anwendungen, zum Beispiel beim Radwechsel an kleinen Fahrzeugen oder an Lkw, erfordert das Anziehen Präzision und eine gute Kontrolle des Drehmoments. Verwenden Sie idealerweise ein Werkzeug mit Drehmomentbegrenzung und zusätzlich einen Drehmomentschlüssel. So verhindern Sie, die Schrauben oder Bolzen zu stark anzuziehen und zu beschädigen.
Achten Sie auf die Schraubengröße
Sie können den idealen Abtriebsvierkant Ihres Schlagschraubers anhand der Gewindegröße der Schraube feststellen. Wenn der Vierkant im Vergleich zum Schraubenschaft zu klein ist, ist er ungeeignet und könnte brechen. Wenn der Vierkant jedoch zu groß ist, ist er zu stark und wird die Schraube bei der Montage bersten lassen.
Achten Sie unbedingt auf Ergonomie, Geräuschpegel und Vibrationen
Nehmen Sie unbedingt alle Faktoren in den Blick, die sich auf die Sicherheit des Benutzers und die Ergonomie auswirken. Dazu zählen vor allem der vom Werkzeug im Betrieb verursachte Lärm und seine Vibrationen. Der Geräuschpegel wird in der Regel durch die Norm ISO 15744 bestimmt. Je niedriger der Wert, desto weniger gesundheitsgefährdend ist der Einsatz dieser Werkzeuge. Das Gleiche gilt für Schwingungspegel, die normalerweise der Norm ISO 28927 unterliegen. Mehr Infos hierzu finden Sie in einem Artikel in unserer Expert-Corner unter dem Titel „Auslöse- und Grenzwert in der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutz-Verordnung: Das können Sie tun!“. Die Schlagwerke einiger Schlagschrauber sind darauf ausgelegt, weniger Vibrationen zu erzeugen. Sicherheit und Komfort können außerdem durch die Verwendung von schwingungsabsorbierenden Handschuhen weiter verbessert werden.
Wenn Sie diese Punkte berücksichtigen, verbessern Sie die Sicherheit beim Einsatz von Schlagschraubern am Arbeitsplatz und schützen so die Bediener. Sie zeigen damit nicht nur Verantwortungsbewusstsein, sondern steigern auch die Effizienz in Ihrem Unternehmen!
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl von Werkzeugen auf jeden Fall auch deren Geräusch- und Vibrationspegel. Bei Schlagschraubern mit Abtrieben bis 3/4 Zoll ist vor allem der Geräuschpegel ein Störfaktor. Bei Größen von mehr als 3/4 Zoll fallen die Vibrationen mehr ins Gewicht.
Fragen Sie Ihren Anbieter nach einem Testwerkzeug
Zu wissen, was Sie bei der Suche nach dem richtigen Schlagschrauber beachten müssen, ist ein guter Anfang. Manchmal reichen ein oder zwei Blicke auf die technischen Daten allerdings nicht aus, um eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen. Um sicherzustellen, dass das Werkzeug Ihren Anforderungen entspricht, ist es immer sinnvoll, darüber mit dem Hersteller zu sprechen und ihn um einen Testlauf zu bitten. Wenn Sie das Werkzeug dann an Ihrer individuellen Anwendung ausprobiert haben, können Sie sicher sein, dass es für die Aufgabe, das Arbeitsumfeld und Ihre Arbeitsweise geeignet ist.
Weitere Informationen zu Schlagschraubern
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